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Shapiro-Keyser Zyklone


Eine Shapiro-Keyser Zyklone ist eine Zyklone mit einem besonderen Frontensystem. Bei dieser Form der Zyklone entwickelt sich keine Okklusionsfront. Die Kaltfront erreicht die Warmfront nicht, stattdessen dreht sich die Warmfront um den Tiefkern herum. In dem Bereich hinter der Kaltfront und der eingedrehten Warmfront liegt der Dryslot, ein schmales Gebiet mit besonders in der mittelhohen Tropophäre sehr trockener Luft, das für Wolkenauflösungen sorgt.


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Shapiro-Keyser Zyklone am 28.10.13, 18.00 UT (Orkan "Christian")

Quelle der Karte: Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald


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Shapiro-Keyser Zyklone am 28.10.13, 11.59 UT (VIS)

Quelle: NOAA quicklook from NEODAAS/University of Dundee


Die sich um den Tiefkern wickelnde Warmfront, welche die Form eines Hammerkopfes hat, dringt langsam in das Gebiet des Dryslots ein. Dabei verdunstet der Niederschlag in der trockenen Luft, wobei diese sich abkühlt. Die abgekühlte Warmluft wird nach unten beschleunigt. Durch diese Abwinde können Teile des Höhenwindes bis zur Oberfläche verfrachtet werden. In dem Gebiet zwischen der Kaltfrontrückseite und der sich um den Tiefkern wickelnden Warmfront bildet sich ein sogenannter Sting Jet aus.

Im Bereich eines solchen Sting-Jets kann es am Boden zu erheblich höheren Windgeschwindigkeiten kommen, als es normalerweise vom Druckgradienten her möglich wäre. Daher sind Sting-Jets sehr gefährliche Bereiche mit schadensbringenden Bodenwinden.

Im Bereich der um den Tiefkern eingedrehten Warmfront bilden sich bänderförmige Wolkenstrukturen. An der eingedrehten Spitze der Warmfront strömt die Luft schneller hinaus, als sie sich innerhalb der bänderförmigen Wolkenstrukturen bewegt. Die zeigt ebenfalls eine schnelle Abwärtsbewegung der Luft im Bereich des Sting-Jets an.

Solche Sting-Jets sind nicht immer leicht für die Modelle zu erfassen, vor allen nicht über einen Zeitraum von mehreren Tagen. Da diese Bereiche sehr schmal sind, reicht schon ein Unterschied in der Lage von nur 50 Kilometern, und das betroffene Gebiet ist aus dem Gefahrenbereich raus und ein anderes, welches vorher als nicht gefährdet galt, kommt dafür hinein.

Eine typische Shapiro-Keyser Zyklone war das Orkantief Christian vom 28. Oktober 2013, welches in Schleswig-Holstein große Schäden anrichtete.

Ein weiteres Beispiel für eine Shapiro-Keyser Zyklone ist das Orkantief "Xynthia" vom 28. Februar 2010.


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Shapiro-Keyser Zyklone am 28.02.10, 18.00 UT (Orkan "Xynthia")

Quelle der Karte: Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald

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