Eine stationäre Front neigt zur Wellenbildung. Solche Fronten führen manchmal ihr Eigenleben wenn sie ganz unplanmäßig zu wellen beginnen und lassen daher kaum eindeutige Prognosen zu. Eine Welle ist das Anfangsstadium eines jungen Tiefs.
Häufig sieht man langgestreckte Kaltfronten auf der Wetterkarte, die fast parallel zu den Isobaren liegen. Da der Wind auch fast parallel zu ihnen weht, kann hier keine eindeutige Verlagerung festgestellt werden. Die Front ist so gut wie stationär. Die Luftdruckänderungen sind auch nur geringfügig und sagen kaum etwas; genau wie der Blick zum Wolkenhimmel, der auch kaum veränderlich ist. Selbst die Computer und Rechenmodelle haben Schwierigkeiten mit solchen Fronten, die meist ihr Eigenleben führen und damit häufig zu Fehlprognosen führen.
Stationäre Front am 30. Mai 1999 von Irland bis Südschweden
Quelle der Karte:
Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald
Durch die Wellenbildung bleibt die Front recht träge und ihre Verlagerung, wenn überhaupt vorhanden, nimmt weiter ab. Die Welle selbst wandert recht schnell entlang der Front nach Osten. Man spricht von einer Welle, solange der Kern noch nicht von einer abgeschlossenen Isobare umgeben ist. Sobald eine abgeschlossene Isobare den Kern umgibt, spricht man von einem Randtief.
Im Herbst und Winter können sich bei lebhafter Tieftdrucktätigkeit über dem Atlantik aus heranziehenden Wellen innerhalb kurzer Zeit Sturm- oder Orkantiefs entwickeln.
Nach der allgemeinen Regel besitzt eine Welle keine abgeschlossene Isobare im Kern. Sobald der Kern von einer abgeschlossenen Isobare umgeben ist, wird es als Randtief bezeichnet.
Es gibt aber eine Ausnahme: Wenn es im Kern noch keine abgeschlossene Isobare gibt, aber ein gut ausgeprägtes Frontensystem mit einer Okklusion vorhanden ist, ist es ein Randtief!
Nicht jede Welle entwickelt sich zu einem kompletten Tief weiter. So gibt es Wellen, die sich zwar auch vertiefen, aber im Kernbereich keine geschlossene Isobare ausbilden und auch kein markantes Frontensystem mit einer Okklusion entwickeln. Später schwächen sie sich meist wieder ab. Die folgende Serie vom 19. bis zum 22. Januar 2008 zeigt ein Beispiel, wobei man das vierte Bild schon wieder als Randtief bezeichnen müßte, da es hier eine Okklusion im Kern gibt!
Wenn sich an einer Kaltfront eine Wellenstörung entwickelt, dann dreht der Wind hinter der Front plötzlich wieder nach Südwest oder Süd zurück, der Luftdruck beginnt wieder zu fallen und die Wolkendecke zieht wieder zu. Später folgt länger andauernder und meist auch ergiebiger Regen bei wenig Wind. Kräftige Wellen können enorme Niederschlagsmengen hervorrufen. Nach dem Durchzug der Welle klart es wieder auf, aber es bleibt meist wechselhaft mit unterschiedlicher Bewölkung bei etwas Regen und etwas Wind.
Eine Welle über Schottland am 21. März 2000
Quelle der Karte:
Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald
Bei lebhaften Westlagen entwickeln sich manchmal sehr kräftige Wellen, die den betreffenden Gebieten sogar Sturm bringen.