Hinter einer Warmfront fließt wärmere Luft heran (Warmluftadvektion). Da warme Luft leichter ist als kalte, gleitet sie auf die vor der Front liegende Kaltluft langsam wie gegen eine schiefe Ebene auf und steigt dadurch in die Höhe. Es bilden sich vor einer Warmfront großflächige Schichtwolken (Nimbostratus), aus denen langanhaltende Niederschläge fallen (Landregen). Das Aufgleitgebiet kann bis zu 1.000 Kilometer vor die Front reichen; das Regengebiet ist meist zwischen 200 und 300 Kilometer breit.
Warmfront
© Mario Lehwald
Warmfronten werden in der Wetterkarte als Linie mit runden Höckern dargestellt. Werden diese farbig dargestellt, so wird die Warmfront üblicherweise rot gezeichnet.
Vorläufer einer Warmfront sind fallender Luftdruck und aufkommende Cirrusbewölkung, die sich langsam immer mehr zu Cirrostratus verdichtet. Dieser verdichtet sich weiter zu Altostratus, der die Sonne noch schwach wie durch ein Milchglas hindurchscheinen läßt. Später fallen dann aus dem grauen Nimbostratus langanhaltende Niederschläge.
Cirrostratus mit Haloerscheinung vor heranziehender Warmfront
© Mario Lehwald
Im Sommer kommt es aber nicht immer zu Niederschlägen. Häufig ist es dann beim Durchzug der Warmfront zwar bewölkt; aber es bleibt trocken. Manchmal tritt die Front auch nur am Barometer durch einen schwachen Luftdruckfall in Erscheinung; wobei man am Himmel lediglich ein paar einzelne Cirren sehen kann.
Warmfront am 8. Juli 1999 bei Schottland
Quelle der Karte:
Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald
Die maskierte Warmfront ist ein Vertreter, den man besonders im Sommerhalbjahr begegnet, wenn sich die Luft in den unteren Luftschichten vor der Front über dem Land stark erwärmt und hinter der Front dann eine leichte Abkühlung eintritt.
Wie schon oben erwähnt, ziehen Warmfronten im Sommer oft trocken durch. Allerdings haben Warmfronten im Sommer meist auch einen konvektiven Charakter, d. h. der Niederschlag tritt nur örtlich auf und ist schauerartig oder es kommt manchmal sogar zu Gewittern. Diese werden als Warmlufteinschubgewitter bezeichnet.
Der Grund dafür ist, dass die aufgleitende Warmluft im Sommer oft feuchtlabil geschichtet ist und es daher zur Bildung von Konvektion (Cumuluswolken) kommt, die recht hochreichend sein kann (Cumulonimbus). Allerdings ist diese Konvektion nur in der aufgleitenden Warmluftmasse vorhanden, d. h. sie geht nicht vom Boden aus, sondern meist vom mittelhohen Wolkenstockwerk in über 2.000 Metern Höhe. Daher liegen Wolkenbasen der Cumulus- und Cumulonimbuswolken in diesem Fall auch recht hoch, also im mittelhohen Wolkenstockwerk, so dass ein Teil des Niederschlags auf dem Weg zum Boden wieder verdunstet.
Konvektive Warmfronten im Sommer zeigen nicht die typische Schichtwolkenabfolge (Altostraus und Nimbostratus), sondern meist Felder von Altocumulus in verschiedenen Höhen, sowie nach oben quellenden Altocumulus (floccus und castellanus), Cirrocumulus und Cirrus spissatus. In diesem Gewölk können einzelne Cumulus- oder Cumulonimbuswolken mit hohen Basen eingelagert sein.
Manchmal wird Norddeutschland auch nur von einer Warmfront gestreift, die nach Süden hin irgendwo abreißt. Auf der Karte weiter oben dies z. B. über Mittelengland der Fall. In diesem Randbereich einer Warmfront zeigen sich meist lockere hohe und mittelhohe Wolkenfelder wie Cirrus und Altocumulus. Weiter nach Norden werden diese Wolkenfelder immer dichter während sie weiter nach Süden immer mehr auflockern.
Randbereich einer sommerlichen Warmfront am 23. August 2009
Die stabile Bilderbuchwarmfront zeigt eine typische Abfolge von Wolkenformen. Allerdings zieht längst nicht jede Warmfront in genau dieser Form auf.
Es beginnt mit hohen Cirruswolken, die teilweise hakenförmig sind (Uncinus) und an Zahl und Größe langsam zunehmen.
Der Cirrus geht am Horizont langsam in Cirrostratus über. Dieser breitet sich allmählich am Himmel aus.
Während Cirrostratus den ganzen Himmel bedeckt, zeigen sich Haloerscheinungen um Sonne oder Mond. Am Horizont geht der Cirrostratus langsam in Altostratus über.
Der Altostratus ist anfangs so dünn, dass er die Sonne schwach wie durch ein Milchglas hindurchscheinen läßt. Im Altostratus gibt es keine Haloerscheinungen mehr! Langsam wird der Altostratus immer dichter.
Schließlich ist der Altostratus so dicht geworden, dass er Sonne oder Mond völlig verdeckt. Rasch ziehen niedrige Wolkenfetzen heran, die an Zahl und Göße zunehmen, während es langsam zu regnen beginnt. Jetzt ist aus dem Altostratus ein Nimbostratus geworden.
Nicht jede Warmfront zeigt den klassischen Bilderbuchaufzug. Es können auch andere Wolkenarten vorkommen.
Manchmal zieht vor einer Warmfront auch Altocumulus heran, der sich immer weiter verdichtet.