Als Konvergenz bezeichnet man allgemein das Zusammenströmen von Luftmassen. Treffen am Boden z. B. Winde aus unterschiedlichen Richtungen zusammen, spricht man von einer Bodenkonvergenz. Im Bereich der Konvergenz werden Luftmassen verstärkt zum Aufsteigen gezwungen, es findet dort also verstärkte Konvektion statt.
Konvergenzlinie am Boden,
an der zwei verschiedene Windrichtungen aufeinandertreffen
© Mario Lehwald
Auf der Bodenwetterkarte erkennt man Konvergenzlinien oft an einer schmalen aber kräftigen Ausbuchtung der Isobaren ähnlich wie bei einem Trog. Manchmal sind die Druckgegensätze am Boden nur sehr gering und die Wetterkarte zeigt kaum Isobaren. In diesem Fall kann man z. B. die Bodenwindkarte aus der Wetterzentrale genauer betrachten.
Konvergenzlinie über Westdeutschland am 3. Juli 2009
Deutlich sieht man die Konvergenz von der Deutschen Bucht bis nach Nordbayern verlaufend.
Quelle der Karte:
Wetterzentrale
Konvergenzlinien werden in Wetterkarten oft verschieden dargestellt. In manchen überhaupt nicht, in anderen als Linie und in anderen wiederum als Linie mit zwei versetzten schrägen Balken dran. Die letztere Darstellung finde ich am besten, da sie sich gut von den anderen Fronten unterscheidet.
Besonders im Sommerhalbjahr können bei warmen Wetter vor Kaltfronten Konvergenzlinien vorgelagert sein. Diese entstehen meist, wenn Winde aus unterschiedlichen Richtungen zusammenströmen. Solche Konvergenzlinien sind meist mit heftigen oder unwetterartigen Gewittern verbunden während die eigentliche Kaltfront oft nur harmloses Wetter (Regen) bringt.
Heranziehende Konvergenzlinie am 22. Juni 2008
mit heftigen Gewittern
© Mario Lehwald
An solchen Konvergenzlinien ordnen sich Gewitter meist linienartig an (Squall-Line). Die Gewitter selbst sind meist heftig und nehmen manchmal sogar unwetterartige Ausmaße in Form von orkanartigen oder Orkanböen, sinnflutartigen Niederschlägen sowie großkörnigen Hagels an und verursachen oft große Zerstörungen. Oft nehmen solche Konvergenzen auch Kaltfrontcharakter an.
Nach dem Durchzug der Konvergenzlinie tritt ein mehr oder weniger deutlicher Windsprung auf; es kommt aber noch zu keinem Luftmassenwechsel wie nach dem Durchzug der Kaltfront. Meist ist die Luft nach dem Durchzug der Konvergenzlinie immer noch warm und schwül, genau wie davor.
Abgezogene Konvergenzlinie am 22. Juni 2008;
die Luft war hier weiterhin noch warm und schwül
© Mario Lehwald
In der Literatur liest man oft, das schwere Gewitter an sommerlichen Kaltfronten auftreten. Das kann natürlich der Fall sein - meine Erfahrung zeigt aber, das über Mitteleuropa im Sommer bei warmen oder heißen Wetter vor Kaltfronten meist Konvergenzlinien entstehen, die heftige und unwetterartige Gewitter bringen, während die nachfolgende Kaltfront meist wenig wetterwirksam ist!
Konvergenzlinie über Frankreich am 3. Juni 2005
Quelle der Karte:
Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald