Home  •  Impressum  •  Datenschutz

Erforschung Leuchtender Nachtwolken


Das Geheimnis der Leuchtenden Nachtwolken ist auch heute noch nicht völlig gelöst. Sie befinden sich in einer Höhe von ca. 82 Kilometern. Diese Schicht der Atmosphäre wird Mesopause genannt. Hier ist die Temperatur der Erdatmosphäre am niedrigsten. Im Winter liegt sie bei -43 Grad C, im Sommer dagegen bei -103 Grad C. Man weiß, dass die Leuchtenden Nachtwolken nur bei sehr tiefen Temperaturen auftreten, die dort oben nur im Sommerhalbjahr herrschen.

Die Leuchtenden Nachtwolken haben eine Ausdehnung von 100 bis 1000 Kilometern, ihre Dicke ist mit 0,5 - 2,0 Kilometern gering. Sie scheinen aus winzigen Eiskristallen zu bestehen, die einen Durchmesser von ca. 0,2 Mikrometern haben, aber es ist noch nicht restlos geklärt woher die Kondensationskeime kommen. Die Wolken sind auch nicht stabil, sondern die Eisteilchen sinken nach einigen Stunden oder Tagen in wärmere Schichten der Atmosphäre ab, so dass sie dort verdampfen. Dies erklärt einen Teil der Veränderlichkeit der Leuchtenden Nachtwolken.


nlc960627a.jpg

Leuchtende Nachtwolken am 27. Juni 1996,
aufgenommen in nördlich von Kiel,
30 Sekunden belichtet auf 100 ASA-Diafilm und Blende 2,8 mit 50 mm.
© Mario Lehwald


Satellitenmessungen der siebziger und achziger Jahre haben gezeigt, dass im Sommerhalbjahr die jeweiligen Polkappen der Erde häufig von einer feinen Wolkenschicht in großer Höhe überzogen sind. Die Häufigkeit, mit der diese Schicht anzutreffen war, nahm stark mit der geografischen Breite zu, von 20% bei 55 Grad über 40 Prozent bei 65 Grad zu 80 Prozent bei 75 Grad, so dass es sich in der Polgegend wohl um eine permanente Erscheinung handelt. Die Höhe (82 km) und die Dicke (<3,5 km) sowie die Teilchengröße von max. 0,14 Mikrometer stimmen so gut mit den Werten der Leuchtenden Nachtwolken überein, dass es sich wahrscheinlich um ein und dieselbe Erscheinung handelt. Die Leuchtenden Nachtwolken wären dann nichts weiter als der uns sichtbar werdende, ausgefranste Rand der mesosphärischen Polkappen. Das eigentliche Phänomen aber bleibt dem irdischen Beobachter aufgrund der Mitternachtssonne für immer verborgen.

Um das Geheimnis der Leuchtenden Nachtwolken entgültig zu enträtseln, muß man weitere Meßsonden in die Mesopause aufsteigen lassen. Durch die enorme Höhe von 82 Kilometern ist das aber nur noch mit Raketenaufstiegen möglich, die natürlich auch sehr teuer sind.

© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
www.seewetter-kiel.de