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NLC (Leuchtende Nachtwolken)


In klaren Sommernächten, in der Zeit von Mai bis August kann man im Bereich zwischen 45 und 65 Grad nördlicher Breite über dem nördlichen Horizont gelegentlich silbrig-weiß leuchtende Wolken beobachten: Die Leuchtenden Nachtwolken. Sie werden im englischen als "Noctilucent Clouds" bezeichnet.

Ihr Erscheinungsbild ist typisch: Tief am nördlichen Horizont treten sie auf als langgestreckte Bänke, flache Bänder und feine, schlauchartige Gespinste, oftmals von einem Wellenmuster durchsetzt; dies alles schimmernd und glänzend in zart silbrig-weißen, manchmal mehr bläulichen Licht, ganz nah über dem Horizont auch goldgelb getönt.

Es handelt sich bei den Leuchtenden Nachtwolken um unbekanntere Objekte. Leuchtende Nachtwolken treten nur im Sommerhalbjahr auf, und auch nur im Bereich zwischen 42 und 65 Grad nördlicher (und auch südlicher) Breite. Unterhalb von 42 Grad nördlicher Breite sind sie noch nie gesehen worden, und oberhalb von 65 Grad nördlicher Breite verhindert die Mitternachtsonne in dieser Zeit jegliche Beobachtungen.


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Leuchtende Nachtwolken am 22. Juni 1997 um 22.47 MEZ,
aufgenommen in Kiel Suchsdorf,
20 Sekunden belichtet auf 100 ASA-Diafilm und Blende 2,8 mit 50 mm.
© Mario Lehwald


Die Leuchtenden Nachtwolken befinden sich in einer Höhe von etwa 82 Kilometern. Dadurch können sie noch von der Sonne angestrahlt werden, während es am Erdboden schon dunkel geworden ist. Ihr Licht ist also reflektiertes Sonnenlicht. Damit sich diese Objekte aber überhaupt vom Himmelshintergrund abheben, muß die Sonne mindestens 6 Grad unter dem Horizont stehen (Bürgerliche Dämmerung). Steht die Sonne tiefer als 16 Grad unter dem Horizont, dann erreicht sie die Leuchtenden Nachtwolken allerdings nicht mehr. Die besten Voraussetzungen sind also gegeben, wenn die Sonne zwischen 6 und 16 Grad unter dem Horizont steht. Die Wolken, die man dann sieht, sind einige hundert Kilometer vom eigenen Standort entfernt. In unseren Breiten sind besonders die Monate Mai, Juni, Juli und August zur Beobachtung günstig, und das ist genau die Zeit, in der die Leuchtenden Nachtwolken auftreten. Besonders in den Monaten Juni und Juli erreicht die Sonne bei uns in Schleswig-Holstein um Mitternacht einen Stand von nur 12 Grad unter dem Horizont, und das bedeutet sehr gute Beobachtungsmöglichkeiten! Die Chance, dass die Wolken während der ganzen Nacht beleuchtet werden, ist daher bei uns besonders groß.

Schleier sind die einfachste Erscheinungsform der Leuchtenden Nachtwolken. Sie treten häufig zuerst auf, ehe etwa eine halbe Stunde später sich deutliche Konturen bilden. Wer länger beobachtet, kann auch eine Zugrichtung feststellen. In 70% aller Fälle kommen die Leuchtenden Nachtwolken aus östlichen Richtungen gezogen.



Erscheinungsformen Leuchtender Nachtwolken
Typ I Schleier (veils), fransige Struktur, weißlich
Typ II Bänder (bands) scharf begrenzt
Typ III
Typ III a
Typ III b
Wellen (billows), in Gruppen auftretend, mit den folgenden Unterarten:
parallele kurze Banden
Banden mit Wellenstruktur
Typ IV Wirbel (whirls)
© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
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