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Böenwalzen und andere Begleitwolken


An der Vorderkante von Gewittern kann man oft imposante Wolken beobachten. Häufig bildet sich hier eine sogenannte Böenwalze (Arcus). Sie ist zumeist erkennbar als ein etwas dunklerer, teilweise zerfetzter Wolkenstreifen. Sobald diese Wolkenformation den Beobachter erreicht hat, kommen die starke Böen, die manchmal volle Sturm- oder Orkanstärke erreichen können; und kurz darauf fallen wahre Sinnfluten vom Himmel.


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Böenwalze vor Gewitter
© Mario Lehwald



Böenlinien oder Outflow Boundary

Böenlinien entstehen durch herabstürzende Kaltluft aus einer Gewitterzelle. Diese Kaltluft strömt aus der Zelle hinaus (Outflow) und hebt dort die auf die Gewitterzelle zuströmende Warmluft (Inflow) stark an. Im Grenzbereich beider Luftmassen entsteht die Böenlinie, auch Böenfront Outflow Boundary genannt. Sie ähnelt stark einer Kaltfront.


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Gewitterzelle mit Böenwalze
© Mario Lehwald


Im Bereich einer Outflow Boundary kann die Entwicklung neuer Gewitterzellen ausgelöst werden, da sich die aus einer Gewitterzelle oder einem Gewitterkomplex ausströmende Kaltluft unter die Warmluft legt und diese nach oben drückt (Hebung).

Im Bereich einer der Böenlinie oder Outflow Boundary entstehen oft imposante Wolkenformationen, meist die schon erwähnte Böenwalze. Durch die auf der Vorderseite der Böenwalze aufsteigende Warmluft und die auf ihrer Rückseite herabströmende Kaltluft wird die Böenwalze in eine horizontale Rotation versetzt.

Böenwalzen lassen sich unterteilen in Shelfcloud und Rollcloud. Leider sind diese Begriffe nicht einwandfrei definiert und werden oft durcheinander gebracht.



Arcus und Arcuswolke

Als Arcus bezeichnet man allgemein den oft bogenförmigen Vorderrand eines Gewitters oder einer starken Schauerwolke.


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Bogenförmiger Vorderrand (Arcus) einer starken Schauerwolke
am 17. März 2008
© Mario Lehwald


Mit dem Begriff Arcuswolke ist meist eine Böenwalze gemeint. Es handelt sich hierbei um eine dunkle, tiefe Wolke auf der Vorderseite eines Gewitters, welche die Vorderseite zu der aus der Gewitterzelle ausfließenden Kaltluft markiert. Genauer kann man Böenwalzen in Rollcloud und in Shelfcloud unterteilen.


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Böenwalze vor Gewitter
am 24. Juli 2007
© Mario Lehwald


Rollcloud

Eine Rollcloud ist eine tiefe, walzenförmige Wolke auf der Vorderseite eines Gewitters mit oft zerfetzten Rändern. Sie hat allerdings keine Verbindung zur Basis der Gewitterzelle (Cumulonimbus) - ist also von dieser völlig losgelöst. Manchmal werden diese Wolken auch als Rollkragen bezeichnet.


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Rollcloud vor einer Gewitterzelle
am 20. Juli 2006
© Mario Lehwald


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Rollcloud vor einer Gewitterzelle
am 15. Mai 2013
© Mario Lehwald


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Rollcloud vor einer Kaltfront
am 27. Juli 2009
© Mario Lehwald


Shelfcloud

Eine Shelfcloud ist eine keilförmige Wolke auf der Vorderseite eines Gewitters, einer Kaltfront oder einer Konvergenzlinie. Im Gegensatz zur Rollcloud ist eine Shelfcloud mit der Basis der darüberliegenden Gewitterwolke (Cumulonimbus) verbunden. Oberhalb einer Shelfcloud zeigen sich laminare Strukturen. Daher wird die Shelfcloud auch "Regalwolke" genannt.


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Mehrfach geschichtete Shelfcloud vor einer Kaltfront
am 8. Juni 2003
© Mario Lehwald


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Shelfcloud vor einer Gewitterfront
am 27. Juli 2013
© Mario Lehwald


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Shelfcloud vor einer Gewitterfront
am 27. Juli 2013
© Mario Lehwald


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Shelfcloud vor einer Gewitterfront
am 27. Juli 2013
© Mario Lehwald


Wallcloud

Eine Wallcloud, auch Mauerwolke genannt, ist eine Absenkung unterhalb der Basis einer Gewitterzelle im Bereich des Aufwindes. Sie befindet sich meist auf der Rückseite einer Gewitterzelle in der niederschlagsfreien Zone. Oft läuft aus der Wallcloud ein schmales Wolkenband heraus, das bis in den Abwindbereich (Niederschlagskern) reicht. Dieses bezeichnet man auch als Tailcloud.


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Wallcloud unter einer Schauerlinie
am 5. April 2008
© Mario Lehwald

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